Sir Oliver Mally Group - Tryin' to get by

25.00
MONLP032 / MONCD160_7AB9
10 Artikel
+

Manche meinen ja, Blues sei simpel. Wer indessen unsere heutige Zeit des – wieder - erstarkenden Rassismus, nationalen Extremismus und der Ausgrenzung betrachtet, wird begreifen, wie aktuell der Blues und “Sir” Oliver Mallys neues Album sind. Gemeinsam mit seiner Band – Alex Meik (b) und Peter Lenz (dr) – sowie den illustren Gästen Ian Siegal (voc, gt), Raphael Wressing (Hammond B3) und Hubert Hofherr (harp), ist “Tryin’ To Get By” der – geglückte – empathische Versuch, aufzurütteln. Keine Spur von Klischees oder gar Anbiederung. Eine Platte, deren musikalischer und emotionaler Tiefgang einen höchst aufbauenden Kontrapunkt zur derzeitigen Realität setzt. Simpel? Von wegen!

  • Pinterest

“Wir mögen uns in Hautfarbe, Nationalität, Religion, Geschlecht oder Weltanschauung unterscheiden. Doch die Farbe unseres Blutes ist immer gleich”. Die viel zu früh von uns gegangene Blueslegende Luther Allison, bestand nicht nur zeitlebens auf dieser Haltung, Luther lebte sie auch. Die Botschaft mag simpel klingen, wer indessen unsere heutige Zeit des – wieder - erstarkenden Rassismus, nationalen Extremismus und der Ausgrenzung betrachtet, wird begreifen, wie aktuell der Blues und “Sir” Oliver Mallys neues Album sind. Wenn Ian Siegal auf “Same Blood” daher die Zeilen “We got the same blood flowing through our veins” rezitiert, tut er dies aus jener vollen Überzeugung heraus, mit welcher Oliver Mally diesen Song zu Papier gebracht hat. Da ist nichts von Klischee oder Anbiederung enthalten, vielmehr der empathische Versuch, aufzurütteln und etwas zu tun.

“Sir” Oliver Mally war stets einer derer, denen “Tun” vor Resignation, Selbstzufriedenheit und Lethargie ging. Und so wird auch auf “Tryin’ To Get By” mit vollem Einsatz angepackt. Unermüdlich sucht die Band nach Neuem, nimmt sich kaum Zeit, um Luft zu holen. Dafür stellte der “Sir” seine neue Gruppe zusammen, Alex Meik am Bass und Peter Lenz an den Drums. „Bei dieser Band möchte ich wohnen bleiben. Mit den Jungs kann ich im Gegensatz zu all meinen anderen Bands sowohl jammen als auch tüfteln”, schwärmt Mally. Und stellte sich zudem Gäste zur Seite, deren Ruf, Intensität des Ausdrucks und Eigenständigkeit kaum zu überbieten sind. Da wäre etwa Ian Siegal an Gitarre und Stimmband, ein Seelenverwandter Mally’s, getriebener Zerrissener, der mit wenigen Tönen Gänsehaut zu erzeugen vermag. Dazu tritt ein junger “alter” Bekannter der musikalischen Mally-Sippschaft, Raphael Wressnig. Der Hammond-B3-Organist zählt mittlerweile über alle Genregrenzen hinweg zu den gefragtesten Entertainern und Virtuosen an diesem Instrument weltweit. Schließlich ist da noch Hubert Hofherr an der Harp, seines Zeichens ebenso ein höchst emotionaler Meister seiner Kunst und folgerichtig mittlerweile ebenfalls Mitglied der Band.

Von Songs wie “I Wanna Ride With You”, welche sogar das Kingston Mines in Chicago erzittern ließen, über Mississippi-geprägten Slowblues vom Schlage eines “Downfall” oder Mallys genial inszenierter Version des Tom Waits/Kathleen Brennan-Covers “Get Behind The Mule” bis zum swingenden, akustisch spielwitzigen Singer/Songwriter-Stil des Titelsongs bestätigt das Album Willie Dixons legendären Ausspruch: “Blues is a feeling”. Eine Platte, deren musikalischer und emotionaler Tiefgang gerade in Zeiten wie diesen einen höchst aufbauenden Kontrapunkt setzt.

Der Start des neuen Labels Blind Rope Records, in Kooperation mit dem legendären Team von monkey.moods um Walter Gröbchen, hätte nicht besser ausfallen können.

Dietmar Hoscher CEO Blind Rope Records

Keine Beiträge gefunden.

Kommentieren