Indie Labels kämpfen um Marktzugang

24/11/2020
von Admin Admin
Indie Label Booklet Cover

Indie Labels kämpfen um Marktzugang - aus dem Vorwort zum 3. Österreichischen Indie Label Booklet

Laut Statuten des VTMÖ ist ein Indie-Label, wer weltweit nicht mehr als 5% Musikmarktanteil hält. Diese 5% sind übrigens großzügig bemessen: Selbst die größten US-Indies kommen da nicht ansatzweise heran. Dafür halten die drei großen Labels gemeinsam ca. 60% weltweit*, hierzulande schätze ich eher um die 70%.

Es geht aber um mehr als bloß um Zahlen: Für Indies ist es meist nicht egal, welche Musik sie veröffentlichen – statt der maximalen Rendite treiben Haltung und kulturelles Sendungsbe- wusstsein an. Dies führt dazu, dass die meisten spannenden Neuerscheinungen bei Indies erscheinen. Dies bedeutet auch, dass oft jede neue Indie-Produktion ihren Markt suchen muss, denn „more of the same“ ließ sich immer schon leichter verkaufen als das Neue, das Unbekannte. „Die (Hör-)Gewohnheit is a Hund“...

Und immer schon gab es den Kampf um Chancenfairness beim Zugang zum Markt: Wenn Indies früher um jene Regalmeter im Handel kämpften, die größtenteils von Majors „gekauft“ waren, so geht es heute um Präsenz in den Playlists der Streamingdiens- te. Und beim Radio gilt mehr denn je: Gespielt wird, was die Leute hören wollen. Doch woher sollten die Leute denn wissen, ob sie das Neue, Unbekannte hören wollen, wenn es nicht gespielt wird? „More of the same“ bedeutet das geringste Risiko für die Stationen. Schlechte Karten für Indies mit ihren Songs, die für viele „unge- wohnt“ klingen. „Die (Hör-)Gewohnheit is a Hund“...

Und dann noch Corona: Harte Zeiten für alle im Kulturbetrieb, insbesondere für Indies. Kaum Live-Promotion möglich. Mehr denn je zählt Präsenz im Radio und in den starken Playlists. Der Kampf um fairen Marktzugang ist wichtiger denn je!

Alexander Hirschenhauser Sprecher des Indie-Verbands VTMÖ, www.indies.at

Kommentare

... und noch immer fressen die Großen die Kleinen ...
Kommentieren